FMEA— die Auswirkungsanalyse der voraussichtigen Achtsamkeit
Failure Mode and Effects Analysis oder zu Deutsch Fehlermöglichkeits- und einflussanalyse. Diese prominente analytische Methode — in deren souveräner Mitte die FMECA (Failure Mode and Effects and Criticality Analysis) ruht — ist von hoher Bedeutung für nahezu jedes neue Produkt, welches demnächst den Markt erobern möchte. So wird bereits im Vorfeld akribisch genau nach möglichen Mängeln geforscht, welche je nach Bedeutung für den potenziellen Kunden sowie zusätzlich mit einer Entdeckungs- und Auftretenswahrscheinlichkeit mit einer exklusiven Kennzahl geschmückt werden. Klingt etwas trocken, ist aber bei näherer Betrachtung der „Running Gag“ auf der Showbühne des mit Freudentränen gepflasterten Qualitätsmanagements. FMEA kommt wie jeder Mensch nämlich erst dann so richtig zur Geltung oder fantastisch in Fahrt, wenn man es ernst nimmt und achtsam herausputzt — es richtig behandelt bzw. anwendet!
Unternehmen mit Durchblick verstehen und „stehen auf“ FMEA
Von der Planung bis zur Durchführung. Davor, dazwischen und mittendrin. FMEA ist keine Analyse, welche sich mal kurz in der Mittagspause anwenden lässt. Wenn FMEA in einem Unternehmen Platz nehmen darf, dann ist die Failure Mode and Effects Analysis fortan Programm. Tatsächlich herrscht ab dieser Zeit an höchste Aufmerksamkeitsstufe auf allen Etagen – auch auf der Chef-Etage. Ganz besonders sogar auf dieser, denn von oben nach unten vorgelebt, zelebriert und delegiert, fühlt sich die FMEA bei allen Mitarbeitern nicht nur direkt wichtig, sondern auch bewusst wertvoll an. Bei präziser Einhaltung bekannter FMEA-Regeln verfolgt die FMEA das Ziel Kontroll- und Fehlerfolgekosten in der Produktion, aber auch später beim Interessenten möglichst niedrig zu halten, wenn nicht sogar nachhaltig zu vermeiden. Die Arbeit der FMEA beginnt deshalb schon in der frühen Planung, sowie Entwicklung und pflanzt sich strebsam und durchaus fruchtbar innerhalb des Produktlebenszyklus fort. Dass dieses Analyseverfahren mit sicherer Bestimmtheit kein Zuckerschlecken ist und zudem viele Fallstricke (aufgrund unachtsamer Fehldeutungen oder ignorierten Anwendungsfehler) beinhalten kann, steht außer Frage. Fingerspitzengefühl und absolute Wachsamkeit sind gefragt. Denn raffinierte Fehler schlafen nie ;-)
Failure Mode and Effects Analysis — Arten und Anwendung
Unterschieden wird die uns bekannte FMEA in mehrere exklusive Arten:
Design-FMEA oder D-FMEA. Dieses Modell ist vorwiegend der Entwicklung und Konstruktion gewidmet und hilft, Fertigungs- und Montageeignung eines neuen Produkts möglichst früh zu beurteilen — sie ist als Spürhund für etwaige systematische Fehler während der Konstruktionsphase bekannt, beliebt und in gewisser Weise auch berüchtigt für ihre Pingeligkeit. Wer sie missversteht, sorgt für wackeligen Unternehmensboden.
System-FMEA, auch S-FMEA: Geht es um das Zusammenwirken von zum Beispiel Teilsystemen in einen höher drapierten Systemverbund, kommt die System-FMEA ganz groß raus. Sie ist ein wahrer Meisterdedektiv und wächst leidenschaftlich über sich hinaus, wenn potenzielle Schwachstellen ausfindig und unbedingt dingfest zu machen sind.
Die eingehende Analyse von etwaigen Risiken aus den Bereichen Hardware und Elektronik, auch deren Bewertung, unterliegt eindeutig der Obhut der Hardware-FMEA.
Die Software-FMEA erfüllt die gleiche Aufgabe für den gewählten Programmcode.
Zum guten Schluss überrascht uns die Prozess-FMEA, deren Augenmerk auf die Ergebnisse der Konstruktions-FMEA gerichtet ist. Dank ihr dürfen Auffälligkeiten im Leistungs- und Produktionsprozess zeitnah aufgedeckt und ausgemerzt werden.
Die FMEA an und für sich bietet eine Eingrenzung, eine Strukturierung des betrachtenden Systems, weiter zeigt sie die Definitionen von Funktionen der Strukturelemente auf. Weiter beinhaltet die fachgerecht ausgeführte FMEA eine Analyse auf etwaige Fehlerarten, Fehlerfolgen und Fehlerursachen. Die Failure Mode and Effects Analysis dient allem voran der Risikobeurteilung und begünstigt die Verfolgung festgelegter Vermeidungs- und Entdeckungsmaßnahmen. Last but not least wird sie auch gerne für die Restrisikobeurteilung herangezogen.
Hat Ihr Unternehmen Verwendung für die FMEA? Wenn Sie diese Frage mit einem deutlichen „Ja“ beantworten, wird es Zeit für eine Erleuchtung. Nein, Sie brauchen kein Stoßgebet gen Himmel zu senden, aber Ihr Unternehmen sollte sich die nächsten Wochen sowie Monate vielleicht doch etwas intensiver mit dieser Materie beschäftigen.
Also, auf was warten Sie noch: Bilden Sie ein interdisziplinäres Team bestehend aus Mitarbeitern verschiedener Unternehmensfunktionen. Was nun folgt, ist die Verteilung von Formblättern (zum Beispiel QS-9000) oder passender Software (zum Beispiel VDA 4.2) und dann, ja dann finden Sie vielleicht no failures at all. Das nennt man dann Glück oder auch nicht;-)