Wer das niedrigste Angebot erstellt, bezahlt den höchsten Preis/ Teil II
Offensiv und modern arbeiten: Das Überleben auf dem Markt ist schwer, für Handwerker sowieso. Doch gerade deshalb muss man sich gut aufstellen, muss sich organisieren, auf digitale Arbeitsweisen setzen und die Effizienz immer wieder steigern. Dann kann man auch günstigere Angebote machen, weil durch Digitalisierung und Automatisierung bestimmter Abläufe viel Zeit und somit Geld gespart werden kann. Vielleicht hätte Meister Weiß auch ein Angebot über 4.000,- Euro machen können, wenn er die gesamte Arbeit um den Kundenbesuch sinnvoller gestaltet hätte.
Fakt ist aber auch, dass der Dumpingpreis von 1.200,- Euro inakzeptabel ist. Die Einschätzung des Meisters war da schon richtig. Wenn er zu einem Preis arbeitet, der am Ende des Tages auf rote Zahlen hinausläuft, kann er in der Tat sein Gewerbe auch gleich abmelden. Die Art und Weise, wie er das zum Ausdruck gebracht hat, ist jedoch … ok, Diplomatie, hatten wir ja schon.
Einen Mangel hat Meister Weiß aber ganz offensichtlich nicht: Angst vor dem Preis. Damit ist er in einer komfortablen Situation, denn vielen seiner Kollegen geht es da anders. Wenn es ums Geld geht, werden sie zurückhaltend, defensiv, beinahe schon devot. Sie drücken sich um konkrete Zahlen herum, reden von „Bewegungsspielraum“ oder die Aussicht auf Folgeaufträge. Das mag alles schön und gut sein, und sich beweglich zu zeigen und langfristige Zusammenarbeit anzustreben, ist auch ein sinnvoller Ansatz. Aber eins nach dem anderen! Erst einmal müssen die Basics besprochen werden, erst einmal muss klar sein, was der Handwerker kostet. Dann, und wirklich erst dann, kann man über Vergünstigungen oder Rabatte sprechen.
Drei Tage später hat sich der Wirtschaftsprofessor übrigens noch mal bei Meister Weiß gemeldet. Das Gespräch dauerte fast 45 Minuten, und am Ende hatte der Professor Meister Weiß auf 4.500,- Euro heruntergehandelt. Damit konnten beide gut leben. Und Meister Weiß hat sich sogar für die misslungene Unterhaltung mit der Assistentin entschuldigt.
Diplomatie eben.
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